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«Das Wissen vieler bringt den Erfolg»

Neugestaltung Kornmarkt, Bregenz

Auftraggeber:in

Landeshauptstadt Bregenz (A)

Projektdauer

seit

2009

bis

2013

Zusammenarbeit

Wolfgang Pfefferkorn, Rosinak & Partner, Wien

Carlo Baumschlager, Architekt, Dornbirn

Helmut Kuëss, Architekt, Bregenz

Gerhard Hörburger, Architekt, Bregenz

Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich

Neugestaltung Kornmarkt, Bregenz

Die Landeshauptstadt Bregenz nutzte 2009 die Gelegenheit, mit dem geplanten Neubau des Vorarlberger Landesmuseums auch gleich den Kornmarktplatz neu zu bauen, und zwar zusammen mit der Bevölkerung. Die Herausforderung war gross, denn in der Vergangenheit waren bereits zwei Entwicklungsvorhaben zum Kornmarkt am Veto der Bevölkerung gescheitert. Wir haben zusammen mit Wolfgang Pfefferkorn aus Wien in einem ersten Schritt das bis dahin grösste öffentliche Bürgerbeteiligungsverfahren der Stadt Bregenz konzipiert, moderiert und ausgewertet. In einem zweiten Schritt haben wir den Planungsprozess zur Neugestaltung des Kornmarkts begleitet und die Arbeit der breit abgestützten Begleitgruppe moderiert. Der neue Kornmarkt wurde 2014 eröffnet und ist auf allen Ebenen gelungen – genau so, wie es im Beteiligungsverfahren formuliert wurde.

Sich mit Erfolg auf die Bevölkerung einlassen

Für den Erfolg des Verfahrens in Bregenz gibt es mehrere Gründe. Zentral war zum einen sicher die intensive und präzise Vorbereitung des Prozesses mit allen Verantwortlichen sowie die ausserordentlich sorgfältige Organisation der einzelnen Veranstaltungen durch das Bauamt Bregenz. Zum andern ist die Rolle des Architektenteams in diesem Verfahren besonders hervorzuheben. Das Team aus Architekten und Freiraumplanern war ohne Wechsel von Beginn bis zum Schluss in das Beteiligungsverfahren eingebunden. Sie kommentierten in der Vorbereitungsphase die Konzepte der Moderator:innen zusammen mit dem Bauamt, informierten an den Workshops aus ihrer Fachsicht und beteiligten sich aktiv an den Gruppenarbeiten. Die Ergebnisse aus dem ersten Workshop bereiteten sie mit Bildern für den zweiten Workshop auf und entwickelten schliesslich das Gestaltungsprojekt.

Die Architekten liessen sich so kontinuierlich auf die Beteiligten ein und verstanden, welche Vorstellungen und Ansprüche im Gestaltungsprojekt welche Bedeutung bekommen müssen. Dass die Architekten dabei in keiner Weise auf eine eigene Gestaltungsidee verzichten mussten, sondern vielmehr einen Entwurf mit ihrer Handschrift ablieferten, hing damit zusammen, dass die Rollen im Prozess genau aufgeteilt waren. Die beteiligten Leute aus Bregenz sagten, was aus ihrer Sicht auf dem Platz wichtig ist, was es braucht, was der Platz können muss und was welches Gewicht haben soll. Und die Architekten hatten die Aufgabe zu zeigen, wie die Vorstellungen der Bregenzer:innen planerisch umgesetzt werden können. Beide Seiten akzeptierten diese Rollenteilung gut und lernten so auch viel voneinander.

Richtige Methoden im Projektprozess auswählen

Wichtig für den Erfolg war auch die Wahl der Methoden. Die drei Grossgruppenveranstaltungen mit etwa 200 Personen und auch die zwei Workshops der Begleitgruppe funktionierten gut. Das grosse Interesse, sich zu beteiligen, und die Bereitschaft, gemeinsame Vorstellungen zum Kornmarkt zu entwerfen, war beeindruckend. Am wichtigsten war aber die Bereitschaft der Stadtverwaltung, sich in diesen für alle offenen Prozess einzulassen, und die Absicht der Stadtpolitik, ein Verfahren zu wählen, bei dem die Meinungen und Vorstellungen der Beteiligten tatsächlich zählen und das Ergebnis weitgehend offenbleiben durfte. Aus Sicht der Stadt Bregenz gelang es dem Planungsteam und der Begleitgruppe in eindrücklicher Weise, diese Vorstellungen in ein schönes und funktionierendes Gestaltungsprojekt zu übersetzen.

Ansprechperson Landeshauptstadt Bregenz: Dr. Bernhard Fink, Abteilung Bauservice und Infrastruktur

Alle Fotos Landeshauptstadt Bregenz © Curd Huber, Bregenz und Michael Emmenegger, Zürich